THEMROC

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filmclub münster: Filmplädoyer von Carina Plath

Der Pariser Anstreicher Themroc (Michel Piccoli) bricht nach einem Streit mit seinem Chef radikal aus seinem geregelten Leben aus. Er wirft seine Möbel auf die Straße, reißt die Außenwand heraus und mauert die Tür zu. In seiner Höhle lebt er fortan in inzestuöser Liebe mit seiner Schwester. Da ist selbst die Polizei machtlos und landet auf dem Bratenspieß. Grölen, Schmatzen, Grunzen: Mehr Dialoge gibt es in diesem boshaften Seitenhieb auf bürgerliche Rituale nicht.

Themroc is curiously abstract, created out of a vacuum that is beyond civilization and the tensions which give an archy value. (Molly Haskell, The Village Voice)

Indem der Film die bürgerliche Gesellschaftsordnung als inhuman und korrupt entlarvt, greift er die Kritik der 68er Generation an Staat und Gesellschaft auf. Geprägt vom antikapitalistischen, antiautoritären Zeitgeist fand das Publikum deutlich Gefallen an der anarchistischen Grundtendenz von Faraldos Film, nicht so sehr jedoch die etablierte, konservative Filmkritik. Sie wertete „Themroc“ als eher unverbindliche, verspielte Komödie ab, deren anarchistische Vision allzu weit und allzu einfältig in die Gefilde des Fantastischen abdrifte. (prisma)

Regie: Claude Faraldo, Frankreich1973, 110 min., FSK 16, mit Michel Piccoli, Béatrice Romand, Patrick Dewaere, Miou-Miou, Coluche u.a., Originalversion
8€, mit filmclub-Karte: 5€

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